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Studium oder Ausbildung?

Du hast dein (Fach-)Abi erfolgreich bestanden und stehst nun vor der großen Frage, wie es weitergehen soll: studieren gehen oder doch lieber eine Ausbildung machen? Wir geben dir hier ein paar Infos, damit dir die Entscheidung hoffentlich etwas leichter fällt.

Was soll ich nach meinem Schulabschluss machen?

Ob du willst oder nicht – du wirst nicht um die Frage nach deiner Zukunft herumkommen. Spätestens nach deinem Schulabschluss wirst du dich damit beschäftigen müssen, ob du eine Ausbildung oder ein Studium anstrebst oder ob du dir vielleicht auch erst mal eine Auszeit mit einem Gap Year nimmst und zum Beispiel als Au-Pair ins Ausland gehst, Work & Travel oder ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) machst.

Fang früh an

Im Idealfall kümmerst du dich schon im Laufe deines letzten Schuljahres darum, denn einige Möglichkeiten benötigen etwas Vorlaufzeit. Bei Bewerbungen für eine Ausbildungsstelle solltest du zum Beispiel einige Monate einplanen, denn in der Regel startet eine Ausbildung im August oder September. Je nachdem, wann du dein Abi in der Tasche hast, kann es danach zu spät für eine Bewerbung im laufenden Jahr sein. Aber auch um eine Au-Pair- oder FSJ-Stelle solltest du dich frühzeitig kümmern, damit du nicht noch unnötige Wartezeit überbrücken musst oder deine Wunschstelle vielleicht schon vergeben ist.

Falls du über ein Studium nachdenken solltest, aber noch keine Vorstellung hast, in welche Richtung es gehen soll, erfährst du mehr unter "Welche Fachbereiche gibt es?".

 


Ausbildung oder Studium – wir räumen mit den Vorurteilen auf

Egal, ob Azubi oder Student/in – für beides wirst du bestimmt schon einmal gewisse Vorurteile von Freund/innen, Bekannten und Verwandten gehört haben. Doch wie immer bei Vorurteilen gilt auch hier: Die meisten sind Blödsinn und pauschalisieren sollte man das ganze sowieso nicht. Deswegen wollen wir hier mit den häufigsten Vorurteilen aufräumen.

Vorurteile gegenüber Auszubildenden

Azubis sind dümmer als Studierende!

Das ist natürlich Quatsch! Für die meisten Ausbildungen werden ebenfalls gute Noten verlangt und auch die Inhalte sind nicht zu unterschätzen. Kaufmännische Grundlagen werden beispielsweise in nahezu jeder Ausbildung behandelt. Umgekehrt lässt sich außerdem sagen, dass sich jeder, der keinen Ausbildungsplatz findet, immer noch ganz einfach in einem zulassungsfreien Studiengang einschreiben kann.

Nur mit einem Studium macht man Karriere!

Das kann man ebenfalls nicht pauschalisieren. Natürlich steigen viele Absolvent/innen nach ihrem Studium sofort in einer höheren Position ein als Azubis, die naturgemäß erst mal in der niedrigsten Position anfangen. Natürlich gibt es einige Bereiche, in denen Akademiker/innen bessere Chancen auf eine Karriere haben als Auszubildende, z. B. in der Forschung. Doch das sagt noch nichts über den Verlauf der Karriere, denn die Arbeitseinstellung macht einen großen Teil des Werdegangs aus. Außerdem muss man nach dem Studium erst einmal den Einstieg in die Berufswelt finden, das ist mitunter nicht immer leicht.

Wer Karriere machen möchte und motiviert und diszipliniert arbeitet, der kann als Azubi genauso Karriere machen wie eine Akademikerin. Und: Wem die Ausbildung nicht gereicht hat oder wer merkt, dass er nicht mehr weiterkommt in seiner Firma, kann später immer noch ein Studium oder eine Weiterbildung absolvieren.


Vorurteile gegenüber Studenten

Mit Abi musst du doch studieren!

Dieses Vorurteil ist ein echter Klassiker, denn für viele Eltern und Verwandte ist das Abitur gleichbedeutend mit einem Studium. Ansonsten hätte man ja auch schon nach der 10. Klasse aufhören und eine Ausbildung machen können. Doch das ist natürlich ebenfalls Quatsch. Zum einen kannst du genauso gut erst nach deinem Abitur entscheiden, wie es weitergeht, zum anderen verlangen mittlerweile viele Ausbildungsunternehmen sogar ein Abitur als Abschluss. Andersherum kann man inzwischen vielerorts auch ohne Abitur (zumeist unter bestimmten Bedingungen wie einer beruflichen Qualifikation) oder mit Fachabi studieren.

Mit dem Studiengang fährst du doch eh nur Taxi!

Wer ein ausgefalleneres (ein sogenanntes Orchideenfach) oder ein sehr beliebtes Fach studiert, muss sich häufiger anhören, dass die Berufschancen ja eher schlecht aussehen und man letztendlich als Taxifahrer/in enden wird. Das kann natürlich passieren, allerdings könnte dir das dann genauso mit einer Ausbildung passieren. Wer sich aus Interesse und Leidenschaft für ein Fach entscheidet und sich dementsprechend anstrengt, wird auch in einer Nische seinen Platz finden. Trotzdem ein kleiner Tipp: Am besten schon während des Studiums viel Praxiserfahrung durch Praktika und Nebenjobs sammeln, so kannst du schon früh wichtige Kontakte knüpfen.

Falls du jetzt schon wissen möchtest, welche Studiengänge gute Aussichten haben, haben wir Infos für dich auf unserer Seite Studiengänge mit Zukunft. Du solltest aber auf keinen Fall gegen deine Interessen und Talente ein Studium wählen, weil es gerade gute Karrierechancen hat! Das kann sich erstens ändern und zweitens hilft es dir nicht, rosige Zukunftssichten zu haben, wenn dir das Feld keinen Spaß macht.

Bei einer Ausbildung verdienst du wenigstens von Anfang an Geld!

Endlich ein Vorurteil, dem wir zustimmen können. Ob das allerdings die Entscheidungsgrundlage für oder gegen ein Studium sein sollte, ist fraglich. Denn auch ein Azubigehalt kann sehr gering ausfallen, sodass du auf weitere finanzielle Unterstützung angewiesen bist. Da kommen Studierende durch Nebenjobs oft auf den gleichen Betrag oder verdienen sogar noch mehr. Und außerdem gibt es auch für Studierende die Möglichkeit, direkt Geld zu verdienen – nämlich durch ein duales Studium.

Studenten sind faul!

Diese Aussage lässt sich nicht pauschalisieren. Denn natürlich gibt es faule Student/innen. Genauso wie es auch faule Azubis gibt. Und natürlich haben es Studierende durch die freie Zeiteinteilung viel leichter, Klausuren und Hausaufgaben aufzuschieben oder Seminare ausfallen zu lassen und stattdessen die Sonne zu genießen. Aber deswegen sind nicht alle Studierenden faul, denn es gibt genauso viele, die viel Wert auf einen guten Abschluss legen und sich daher von Anfang an ins Zeug legen, um ihr Studium in Regelstudienzeit abzuschließen. Und seit der Umstellung auf den Bachelor und Master ist das Herumtrödeln auch nicht mehr so leicht wie zu früheren Studentenzeiten, denn der Studienablauf und dadurch auch der Stundenplan sind oft viel stärker vorgegeben.

Am besten machst du also mit den Vorurteilen das, was man mit Vorurteilen machen sollte: sie vergessen, denn sie sind nicht allgemeingültig und häufig sogar ganz falsch. Egal, ob Studium oder Ausbildung – beide Ausbildungswege haben ihre Vorteile und dementsprechend auch ihre Nachteile. 


Vorteile von Studium und Ausbildung

Wenn es um die Entscheidung Ausbildung oder Studium geht, gibt es erst mal kein richtig oder falsch. Du solltest überlegen, was DU möchtest, denn natürlich können dir Freund/innen und Eltern Ratschläge geben, aber letztendlich musst du wissen, was besser zu dir passt und wo du deine Zukunft siehst.

Schwierig an den Tipps vieler Eltern und Verwandten: Haben diese selbst eine Ausbildung gemacht, raten sie oft zu eben so einer Ausbildung. Studierte Eltern dagegen raten eher zu einem Studium. Das ist verständlich, denn darin haben sie ihre Erfahrungen gemacht, damit kennen sie sich aus. Doch du solltest deine eigene Entscheidung treffen und dich am besten vorurteilsfrei mit Ausbildung oder Studium auseinandersetzen.

Übrigens: Es sagt ja auch niemand, dass man im Laufe des Lebens nicht beides machen kann. Viele Menschen machen erst eine Ausbildung und studieren danach oder manchmal auch umgekehrt. Ein Fernstudium oder berufsbegleitendes Studium kann während des Berufs ebenfalls eine Option sein, schließlich gibt es viele Studienformen.

Vorteile einer Ausbildung

  • Als Azubi verdienst du vom 1. Lehrjahr an ein eigenes Gehalt. Das ist zwar meist nicht besonders viel, aber es hilft, auf eigenen Beinen zu stehen.
  • Ein großer Teil der Azubis wird nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung auch direkt vom Unternehmen übernommen. Wer Spitzenleistungen bringt, braucht sich in vielen Branchen kaum Sorgen zu machen und erspart sich damit das Durchforsten von Jobbörsen.
  • Eine Ausbildung ist eine gute Möglichkeit, erstmal in die Berufswelt hineinzuschnuppern. Während der Ausbildung lernt man die unterschiedlichsten Bereiche und Berufe in einem Unternehmen kennen und sich einen Überblick verschaffen. Wer möchte, kann danach immer noch studieren – dann weißt du auch schon, wo deine Interessen liegen.
  • Eine Ausbildung ist optimal für alle, die praktisch veranlagt sind und nicht so gerne stundenlang aus Büchern lernen. Und wenn du dabei auch noch handwerklich und technisch begabt bist, umso besser.

Vorteile eines Studiums

  • Im Durchschnitt verdient ein/e Akademiker/in im Laufe eines ganzen Berufslebens mehr als jemand, der eine Ausbildung abgeschlossen hat. Aber: Wer eine Ausbildung und passende Weiterbildungen gemacht hat, kann in bestimmten Bereichen nahezu gleich verdienen.
  • Die Akademisierung schreitet voran und mittlerweile gibt es unzählige Studiengänge, die auch deutlich praktischer orientiert sind. Gerade im kreativen Bereich oder in einem dualen Studium wird viel Wert auf die Praxis gelegt, damit man nach dem Studium schon auf das Berufsleben vorbereitet wird.
  • Unter Akademiker/innen gibt es die geringste Arbeitslosenquote.
  • Wer Spaß an der Theorie und am Lernen komplizierter Sachverhalte hat, wer sich ausgiebig mit einem Thema beschäftigen kann und sich wissenschaftlich gerne damit auseinandersetzt, der ist in einem Studium wahrscheinlich besser aufgehoben als in einer Ausbildung.

Ausbildung und Studium kombinieren: Das duale Studium

Und wenn du dich gar nicht entscheiden kannst, dann wollen wir dir noch das duale Studium ans Herz legen. Ein duales Studium verbindet die praktische Arbeit in einem Unternehmen mit den theoretischen Grundlagen an einer Hochschule. Je nachdem, um welches Studienmodell es sich handelt, kannst du sogar zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Bei einem ausbildungsintegrierendem dualen Studium bekommst du sowohl einen Bachelorabschluss als auch eine komplette Berufsausbildung. Dafür musst du natürlich auch zwei Prüfungen ablegen. 

Interessiert? Dann haben wir dir hier direkt eine umfangreiche Datenbank mit Unternehmen und Hochschulen, die ein duales Studium anbieten, zusammengestellt. Außerdem findest du hier aktuelle freie duale Studienplätze.

Auf unserem Portal Wegweiser-duales-Studium.de kannst du dich nicht nur ausführlich über das duale Studium allgemein informieren, du findest dort auch eine große Stellenbörse mit vielfältigen Angeboten für duale Studienplätze.

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Wie entscheide ich mich jetzt zwischen Ausbildung und Studium?

Ganz einfach: Indem du sorgfältig recherchierst und deine Interessen ehrlich hinterfragst. Ein Studium ist nicht immer der Königsweg (es gibt ca. 70.000 Studenten pro Jahr die ihr Studium abbrechen), genauso wie eine Ausbildung nicht für jeden in Frage kommt.

Diese zwei Fragen solltest du dir stellen:

  • Was für ein Lerntyp bin ich? Kann ich stundenlang im Hörsaal sitzen und viel aus Büchern lernen? Oder bin ich eher praktisch veranlagt?
  • Welche Fähigkeiten und Talente habe ich eigentlich? Wie stelle ich mir meine Zukunft vor? Als Hebamme? Als Arzt? Als Dachdecker oder Investmentbanker? Je nach Berufswunsch gibt es unterschiedliche Wege, wie man den Traumberuf erreicht.

Neben deinen persönlichen Eigenschaften und Interessen ist es aber auch von Vorteil, sich im Vorfeld genau zu informieren: Bei den Unternehmen, die passende Ausbildungen anbieten, sowie bei den Hochschulen, die interessante Studiengänge für dich haben.

Hilfreich dabei sind sogenannte Karrieremessen, auf denen sowohl Hochschulen als auch Unternehmen vor Ort sind und potenzielle Bewerber auf sich aufmerksam machen wollen. Dort kannst du direkt vor Ort zum Beispiel mit Personalern oder auch Auszubildenden sprechen und deine Fragen stellen.

Ein weitere gute Option im Vorfeld ist, eine Studienberatung aufzusuchen. Diese werden sowohl von den Hochschulen als auch von der Agentur für Arbeit und von privaten Anbietern angeboten. Erfahre dazu mehr in unserem Ratgeber zur Studienberatung.

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