Bachelor of Arts
Wer nach dem Abitur studieren möchte, wird sehr wahrscheinlich mit diesem Begriff konfrontiert werden: Bachelor of Arts. Doch was bedeutet das eigentlich? Wir haben die Antwort für dich und viele zusätzliche Infos wie zum Beispiel passende Studiengänge.
Inhaltsverzeichnis
Bachelor of Arts – was ist das?
Der Bachelor – egal, ob Arts oder Science oder Engineering – ist der erste akademische Grad in Deutschland. Er befähigt dich zur Aufnahme eines Masterstudiums und einer anschließenden Promotion. Ein Bachelorabschluss allein ist aber auch schon berufsqualifizierend, du kannst also bereits mit diesem Abschluss voll in den Beruf einsteigen.
Viele denken, der Bachelor of Arts stehe für „Bachelor der Künste“. Dem ist nicht so, der Begriff „Arts“ wird dabei nicht im Sinne von Malerei, Design, Bildhauerei etc. verwendet. Für diese Bereiche gibt es den „Bachelor of Fine Arts (BFA)“. „Arts“ steht in diesem Zusammenhang für Geisteswissenschaften.
Dementsprechend findest du den Bachelor of Arts vor allem in den Geisteswissenschaften, also bei den Sprach- und Kulturwissenschaften sowie bei den Gesellschafts- und Sozialwissenschaften. Da liegt auch der Unterschied zum Bachelor of Science, der vor allem in den Naturwissenschaften vergeben wird, und dem Bachelor of Engineering, der in technischen Studiengängen absolviert wird.
Die meisten Studiengänge können ziemlich gut in diese drei Bereiche einsortiert werden. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel, zum Beispiel das BWL Studium sowie allgemein das Wirtschaftswissenschaft Studium. Aber auch ein Psychologie Studium, Architektur Studium oder Geografie Studium kann sowohl mit einem B.A. als auch mit einem B.Sc. abschließen.
Der Grund dafür ist, dass die Hochschulen ihre Studiengänge selbst einordnen dürfen und dementsprechend manche zum Beispiel BWL eher zum Bachelor of Arts, andere dagegen eher zum Bachelor of Science zählen. Als Grundlage für die Einordnung sollte die inhaltliche Ausrichtung dienen: Ist das BWL Studium beispielsweise sehr mathematisch und statistisch ausgerichtet, steht am Ende eher ein B.Sc., liegt der Schwerpunkt mehr auf Marketing- oder Personalthemen, ist ein B.A. passender.
Wenn ein Studiengang in dieser „Grauzone“ für dich in Frage kommt, solltest du dir also die Modulpläne genauer ansehen – vor allem, wenn du selbst Wert auf einen bestimmten Abschluss legst. Du solltest dich dabei von deinen persönlichen Interessen leiten lassen und nicht dem Irrglauben erliegen, dass zum Beispiel ein B.Sc. mehr Wert ist als ein B.A. Die Abschlüsse sind absolut gleichwertig.
Hier ein kurzer Überblick über die Bachelorabschlüsse:
- Bachelor of Arts: Geistes- und Gesellschaftswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften
- Bachelor of Science: Naturwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Ingenieurwesen, Humanwissenschaften
- Bachelor of Engineering: Technik, Ingenieurwesen
- Bachelor of Education: Lehramt, Pädagogik
- Bachelor of Fine Arts: Kunst
- Bachelor of Laws: Jura, Recht
Passende Studiengänge für einen B.A.
Welche Studiengänge bieten einen Bachelor of Arts an? Hier findest du eine Auswahl:
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Event, Tourismus & Hotel
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Gesellschaft- & Sozialwissenschaften
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Kunst, Musik, Design & Mode
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Medien, Kommunikation & Marketing
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Pädagogik, Bildung & Lehramt
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Sport & Fitness
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Sprach- und Kulturwissenschaft
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Wirtschaft, Management & Logistik
Dauer und Ablauf des Bachelor of Arts
Dauer
Die Regelstudienzeit beträgt sechs bis acht Semester, also drei bis vier Jahre. Warum der gleiche Studiengang an verschiedenen Hochschulen eine unterschiedliche Dauer hat, kann mehrere Gründe haben, zum Beispiel ein integriertes und verpflichtendes Auslandssemester und/oder ein zusätzliches Praxissemester.
Durch die längere Dauer schließen diese Studiengänge in der Regel nicht mit den für den Bachelor „üblichen“ 180 ECTS ab, sondern mit 210 ECTS bzw. bei acht Semestern sogar mit 240 ECTS. Das kann Vorteile für manche Masterstudiengänge haben, da manche Master als Zugangsvoraussetzung einen Bachelorabschluss von 210 ECTS haben. Achtsemestrige Bachelor-Studiengänge kommen allerdings eher selten vor, das ist vor allem beim dualen Studium der Fall.
Ablauf
Das Bachelorstudium lässt sich grob gesagt in zwei Teile gliedern: das Grundstudium und das Hauptstudium. Das Grundstudium betrifft die ersten drei bis vier Semester. Dort werden – wie der Name schon sagt – die fachlichen und wissenschaftlichen Grundlagen gelehrt, bevor dann in den restlichen Semestern (also im sogenannten Hauptstudium) durch die Wahl von Schwerpunkten bzw. Spezialisierungen dein Fachwissen vertieft wird.
Viele Hochschulen bieten die Möglichkeit eines Auslandssemesters und/oder eines Praxissemesters. Ob diese Möglichkeit sogar verpflichtend im Lehrplan integriert ist, hängt von der Hochschule und vom Studiengang ab. In der Regel hast du aber immer die Option ins Ausland zu gehen, zum Beispiel mit dem Erasmus Studium, auch wenn die Hochschule das nicht im Lehrplan stehen hat.
Im letzten Semester wird dann die Bachelorthesis geschrieben. Manchmal wird die Thesis auch bei einem Praxispartner geschrieben. Beim Bachelor of Arts ist das nicht so häufig der Fall wie beim Bachelor of Engineering oder Bachelor of Science, aber gerade in BWL und VWL gibt es diese Möglichkeit auch.
Studienformen
Das B.A.-Studium kannst du in verschiedenen Studienformen absolvieren: Die häufigste Variante ist natürlich das klassische Vollzeitstudium, das besonders für Abiturienten am interessantesten ist, obwohl das duale Studium ebenfalls auf dem Vormarsch ist und viele Vorteile hat. Aber wer aus welchen Gründen auch immer kein Vollzeitstudium möchte, kann auch im Fernstudium oder in einer berufsbegleitenden Präsenzvariante seinen Bachelor of Arts absolvieren.
Wie viel kostet ein Bachelor of Arts?
Diese Frage stellen sich die meisten Studieninteressierten früher oder später: Was kostet ein Studium? Ein Bachelor of Arts kostet auf jeden Fall genauso viel – oder wenig – wie jedes andere Bachelorstudium. Leider ist das auch schon die einzige zuverlässige Antwort, denn die Kosten können stark variieren.
Abhängig davon, ob du privat oder staatlich studierst, unterscheiden sich die Kosten von Semesterbeiträgen an staatlichen Unis und Hochschulen von einigen hundert Euro pro Semester (im Durchschnitt sind das 300 Euro) zu Studiengebühren bei privaten Anbietern von einigen hundert Euro pro Monat.
Dementsprechend kann also ein Marketing Studium an einer staatlichen Hochschule insgesamt ca. 2.100 Euro kosten, während das Studium an einer privaten Hochschule etwa 10.000 - 15.000 Euro kosten kann.
Finanzierung
Wenn du dich für ein privates Studium interessierst, solltest du dir im Vorfeld noch mehr Gedanken über die Studienfinanzierung machen als sowieso schon. Denn mehrere Tausend Euro müssen erst mal bezahlt werden.
Aber auch beim Studium an einer staatlichen Uni kommen Kosten auf dich zu, die über die Semesterbeiträge hinausgehen: Miete, Lebensmittel, Lernmaterial – die Liste lässt sich noch eine Weile weiterführen. Doch die Möglichkeiten zur Finanzierung sind vielfältig: BAföG, Studienkredit, Nebenjob oder vielleicht sogar ein Stipendium?
Voraussetzungen und Bewerbung
Voraussetzungen
Die Voraussetzungen für einen B.A. sind die gleichen wie für jedes Bachelorstudium. Am einfachsten ist der Zugang mit einer Hochschulreife, also dem Abitur, dem Fachabitur oder einer fachgebundenen Hochschulreife.
Aber auch die Möglichkeiten für das Studieren ohne Abitur nehmen immer weiter zu bzw. verbreiten sich. Wer eine Aufstiegsfortbildung absolviert hat (zum Beispiel zum Fachwirt/zur Fachwirtin oder zum/zur Geprüften Betriebswirt/in), einen Meistertitel innehat oder über eine abgeschlossene Ausbildung plus (mehrjähriger) Berufserfahrung verfügt, hat die Möglichkeit, ein Bachelorstudium zu beginnen.
Allerdings solltest du dich auf jeden Fall bei den Hochschulen direkt informieren, denn die genauen Anforderungen für ein Studium ohne Abitur können variieren.
Bewerbungen
Bei der Studienbewerbung muss man zwischen privater und staatlicher Hochschule unterscheiden.
Staatliche Hochschule/Universität
Ist der Studiengang zulassungsfrei, reichst du einfach die geforderten Unterlagen bei der Hochschule ein und wartest entspannt auf deinen Zulassungsbescheid, mit dem du dich dann immatrikulieren kannst.
Ist der Studiengang zulassungsbeschränkt, weil es mehr Bewerber als Studienplätze gibt, wird das an staatlichen Einrichtungen normalerweise über einen NC geregelt, der in erster Linie auf deinem Abischnitt beruht. In seltenen Fällen können noch weitere Anforderungen gestellt werden, etwa ein Vorpraktikum, ein Motivationsschreiben oder ein persönliches Gespräch.
Private Hochschulen
Private Anbieter arbeiten nicht mit einem NC, wenn es zu viele Bewerber gibt. Stattdessen gibt es oft keine speziellen Zulassungsbeschränkungen, manchmal werden die Bewerber einfach nach dem Eingang ihrer Bewerbung zugelassen. Häufiger gibt es an privaten Hochschulen allerdings ein internes Bewerbungsverfahren, das jeder Anbieter frei gestalten kann. In der Regel gehört dazu vor allem ein persönliches Gespräch und ein Motivationsschreiben.
Bachelor of Arts oder Bachelor of Science – was ist besser?
Kurz gesagt: Es ist egal, ob dein Studiengang mit einem Bachelor of Arts oder einem Bachelor of Science abschließt. Denn Bachelor ist Bachelor und zwischen den verschiedenen Bachelorabschlüssen gibt es keine Wertung, stattdessen wird vor allem angezeigt, in welchem Bereich du dein Studium abgeschlossen hast – Geisteswissenschaften, Naturwissenschaften, Technik oder auch Kunst.
Auf unserer Seite zu den Studienabschlüssen haben wir dir noch ausführlichere Infos zum Unterschied Bachelor of Arts und Bachelor of Science zusammengestellt.
Nach dem Bachelor of Arts ein Master of Science – geht das?
Viele Studieninteressierte fragen sich bei ihrer Studienwahl, ob sie denn auch mit einem Bachelor of Arts einen Master of Science anschließen können. Dazu muss man sagen, dass die meisten Studierenden für ihr Masterstudium im gleichen Bereich bleiben und damit ein solcher „Wechsel“ gar nicht stattfindet.
Aber es gibt natürlich auch die Ausnahmen wie BWL, Wirtschaftswissenschaft, Psychologie, Ingenieurwesen etc., die je nach Hochschule und Schwerpunkt einen B.A. oder einen B.Sc. anbieten. Es kann also immer mal vorkommen, dass jemand nach einem B.A. einen M.Sc. anschließen möchte. Normalerweise gibt es da auch keine Probleme, denn wie schon erwähnt: Bachelor ist Bachelor und dieser berechtigt dich grundsätzlich dazu, ein Masterstudium zu beginnen.
Eine Eingrenzung gibt es aber doch: Die meisten Masterangebote sind konsekutiv, das heißt, sie bauen auf dem Bachelorstudium auf. Eine Anforderung ist also, dass du deinen Bachelor in einem fachverwandten Bereich abgeschlossen hast. Du kannst also normalerweise nicht mit einem Bachelor of Arts in Germanistik zu einem Master of Science in Biologie wechseln. Das liegt allerdings auch weniger an dem Grund B.A. zu M.Sc., sondern an dem Fachbereich.
Zudem kann für ein Masterstudium eine bestimmte Anzahl an ECTS in einem Fachbereich, wie zum Beispiel Mathematik, Statistik oder BWL, gefordert werden. Wenn du dieses in deinem B.A. nicht hattest, weil beispielsweise keine betriebswirtschaftlichen Inhalte vorkamen, wird es schwieriger zu einem Master of Science zu wechseln. Allerdings gibt es in diesem Fall auch meistens die Möglichkeit, die fehlenden ECTS vor oder spätestens im Studium nachzuholen.
Fazit: Normalerweise ist es kein Problem, von einem Bachelor of Arts zu einem Master of Science zu wechseln. Es kann aber sein, dass der Master bestimmte Zulassungsvoraussetzungen hat.