Wenn man an Großstädte in Deutschland denkt, ist Stuttgart wahrscheinlich nicht dabei, trotz mehr als 600.000 Einwohnern. Dabei ist die Hauptstadt des Landes Baden-Württemberg die sechstgrößte Stadt Deutschlands. Die 23 Stadtbezirke zeichnen ein vielfältiges Bild – von dörflichem Idyll bis Großstadtflair ist alles dabei. Und auch sonst gibt es in Stuttgart mehr Natur als man vielleicht denkt. Fast die Hälfte der Stadtfläche besteht aus Wäldern, Äckern und Parks. Die zahlreichen Parks ziehen sich als grüner Gürtel durch die Innenstadt. Und das Beste daran ist, dass Stuttgarter/innen die Natur oft bei Sonnenschein genießen können: Während die Studierenden in Hamburg und Münster oft das Haus ohne Regenschirm nicht verlassen können, gibt es in Stuttgart mit mehr als 2.000 Sonnenstunden pro Jahr ausreichend Vitamin D.
Wenn du lieber die Rolltreppe statt Treppen nimmst, bist du in Stuttgart allerdings falsch. Denn in kaum einer anderen Stadt gibt es mehr Freilufttreppen (Stäffele). Wie viele es davon genau gibt, weiß keiner so genau. Schätzungen zufolge sind es 400 bis 600. Du fragst dich, warum es so viele Treppen gibt? Das hängt insbesondere mit der Geschichte der Stadt und dem Weinbau zusammen. Um die Weinhänge bewirtschaften zu können, wurden die Staffeln (steile Treppen) angelegt. Wer sich heute vom Kessel zur Halbhöhe begeben möchte, bleibt daher nichts anderes übrig, als Treppen zu laufen. Dafür hält es fit! Falls du dich nicht entscheiden kannst, welche Staffeln sich lohnen, haben wir eine Empfehlung für dich: die Eugenstaffel. Wer die vielen Stufen erklommen hat, kann den schönen Galateabrunnen bestaunen und wird mit einem tollen Ausblick auf die Stadt belohnt.
Das ganze Treppengesteige ist aber leider nicht der einzige Nachteil der Kessellage: Durch sie hat die Stadt immer wieder mit Feinstaub-Problemen zu kämpfen (das und natürlich das Bahnprojekt Stuttgart 21 sorgten immer mal wieder für negative Schlagzeilen). Die Stadt ist aber keinesfalls untätig und bemüht sich um Maßnahmen, um der Feinstaub-Belastung entgegen zu wirken und seien wir mal ganz ehrlich, jede Stadt hat ihre Schattenseiten.
Der schwäbische Dialekt ist zugegebenermaßen gewöhnungsbedürftig. Schwaben und Schwäbinnen sind eher praktisch und bodenständig veranlagt und gelten gemeinhin als, na, sagen wir mal, sparsam – aber wir wollen natürlich auch nicht verallgemeinern! Wenn du dich nicht direkt als „Neigschmeckte“ (Zugezogene/r) zu erkennen geben möchtest, bestell beim Bäcker keine Brezel und keine Schrippe/Semmel. Sag lieber „a Brezle“ oder „a Weckle“. Stuttgarter lieben auch ihre Kehrwoche, also die Woche, in der eine Mietpartei die Treppe, den Bürgersteig oder ähnliches reinigen muss – man muss das Häusle halt nicht nur bauen, sondern auch sauber halten. Das klingt sehr spießig für dich? Keine Sorge. Die Stuttgarter wissen auch, wie man feiert. Insbesondere im Sommer findet so gut wie jedes Wochenende ein anderes Fest statt, wenn nicht gerade eine Pandemie im Umlauf ist. Na dann, Broschd!