Schließen

Berufe mit Abitur

Der Vorteil am Abitur in der Tasche: Dir stehen theoretisch alle Berufe offen! Der Nachteil: Dir stehen theoretisch alle Berufe offen. Nun gut, vielleicht ist das kein echter Nachteil. Aber dir stellen sich im Zuge dessen sicherlich viele Fragen: Möchte ich studieren? Möchte ich eine Ausbildung machen? Oder beides hintereinander? Oder sogar parallel? Und wenn ich nicht studiere, welche Ausbildungsberufe bieten sich mit Abi (besonders) an? Wir helfen dir durch den Berufsdschungel.

Abitur – und dann?

Da das Abitur der höchste Schulabschluss in Deutschland ist, hast du damit die Hochschulzugangsberechtigung für alle Universitäten und (Fach-)Hochschulen in Deutschland. Aber niemand sagt, dass du das machen musst, was du theoretisch machen kannst.

Gut, vielleicht sagen es deine Eltern oder andere Autoritätsfiguren. Es ist auch gar nichts daran auszusetzen: Abitur und Studium sind prinzipiell eine gute Wahl, um dein Berufsleben vorzubereiten. Aber es ist nicht die einzige gute Wahl und nicht für jede/n ist ein Studium der richtige Weg oder vielleicht nicht der richtige Weg direkt nach dem Abi. Dir steht es schließlich offen, auch erst etwas anderes zu machen und später zu studieren, zum Beispiel in Form einer Ausbildung und einem anschließenden Studium. Umgekehrt gilt aber übrigens genauso: Sollte dein Umfeld dich eher dazu drängen, gleich „etwas Ordentliches zu Lernen und Geld zu verdienen“, lass dich nicht stressen und überlege, welche Art von Ausbildung du machen möchtest.

Apropos Ausbildung: Wenn du nach „Berufe mit Abitur“ gesucht haben solltest, war dein Gedanke dahinter eventuell, eine Berufsausbildung zu machen, obwohl du Abitur hast. Wobei „obwohl“ unter Umständen das falsche Wort ist, es könnte auch mit „gerade, weil du Abitur hast“ argumentiert werden. Denn mit dem Abitur hast du in der Regel besonders gute Voraussetzungen bei der Ausbildungssuche: Nicht nur, dass es Ausbildungen gibt, die nur für Abiturient/innen vorgesehen sind. Es gibt außerdem viele Berufe, die prinzipiell auch mit anderen Schulabschlüssen erlernt werden können, in denen (Fach-)Abiturient/innen aber gerne als Azubis eingestellt werden.

Schauen wir uns erst einmal an, wie der Ausbildungsmarkt in jüngster Zeit insgesamt so aussah.

Wie sieht der Ausbildungsmarkt aus?

Good news

Nach oben zeigender Pfeil in StatistikDie Anzahl der Azubis mit (Fach-)Abitur steigt, du liegst mit deinem Interesse also im Trend: Zwischen 2009 und 2018 ist die Zahl der ausbildungsinteressierten Studienberechtigten, die eine duale Ausbildung (so nennt man die „normalen“ Ausbildungen offiziell, weil sie in Berufsschule und Betrieb erfolgen) nachfragten, von 127.900 auf 175.300 gestiegen. 2017 hatten 29,2 Prozent der Azubis mit frischem Ausbildungsvertrag in der Tasche eine Studienberechtigung, 2009 waren es noch 20,3 Prozent.  Gleichzeitig waren im Berichtszeitraum (1. Oktober 2018 – 30. September 2019) rund 572.000 Ausbildungsstellen und nur rund 512.000 Bewerber/innen gemeldet.

Das alles sind positive Eckdaten für eine Ausbildung mit (Fach-)Abitur, allerdings wollen wir nicht verschweigen, dass die Nachfrage-Angebot-Dynamik auf dem Ausbildungsmarkt nicht ganz so einfach aufgeht.

Bad news

Es gibt zum Beispiel so etwas wie „Passungsprobleme“, wenn also Stellen offenbleiben, aber gleichzeitig Bewerber/innen keine passende Stelle gefunden haben. In 2018/19 blieben rund 53.000 Stellen unbesetzt, während ca. 24.500 Suchende keine Stelle gefunden haben. Weitere rund 54.000 junge Menschen haben sich eine Alternative zum Ausbildungsplatz gesucht, weil sie in diesem Zeitraum keine Stelle gefunden haben. Sie hatten aber weiterhin Interesse an einer Ausbildung.

Dieses Ungleichgewicht sollte dich nicht zu sehr verunsichern, denn mit Abitur hast du prinzipiell sowohl bei Ausbildungsstellen mit gefordertem Abitur (durch den Ausschluss anderer Bewerbergruppen) als auch bei Ausbildungsplätzen für mehrere Schulabschlüsse gute Voraussetzungen (Abitur als Bonus). Es kommt allerdings darauf an, wo und vor allem für was du dich bewirbst.

Regionen und Berufe als Faktoren

Insgesamt ist in Deutschland das Angebot an Ausbildungsplätzen gestiegen, was für dich als Interessent/in gut ist. In einigen Bundesländern allerdings ist das Verhältnis von angebotenen und nachgefragten Ausbildungsplätzen für dich günstiger als in anderen: In Bayern kamen 2018 auf 100 Bewerber/innen im Schnitt 109,5 freie Stellen. In Berlin hingegen kamen im gleichen Jahr auf 100 Anfragende nur 86,1 Stellen.

Außerdem gibt es bestimmte Ausbildungsberufe, die sehr beliebt sind, auch unter Abiturient/innen, und andere, die weniger beliebt sind, weil sie zum Beispiel anstrengende Arbeitszeiten beinhalten, nicht so prächtig bezahlt sind oder (zu Unrecht) kein gutes Image haben.

Berufe mit Abitur


Welche Ausbildungsberufe sind beliebt?

Beliebte Ausbildungsberufe (Nachfrage größer als Angebot)

  • Tierpfleger/in
  • Gestalter/in für visuelles Marketing
  • Mediengestalter/in Bild und Ton
  • Sport- und Fitnesskaufmann/-frau
  • Fotograf/in
  • Mediengestalter/in Digital und Print
  • IT-System-Elektroniker/in
  • Fachkraft für Schutz und Sicherheit
  • Kaufmann/-frau für Tourismus und Freizeit
  • Chemielaborant/in
  • Fachangestellte/r für Medien- und Informationsdienste
  • Fachangestellte/r für Arbeitsmarktdienstleistungen
  • Buchhändler/in
  • Florist/in
  • Veranstaltungskaufmann/-frau

Ausbildungsberufe mit guten Zusagechancen (Nachfrage kleiner als Angebot)

  • Fachverkäufer/in im Lebensmittelhandwerk
  • Fleischer/in
  • Klempner/in
  • Restaurantfachmann/-frau
  • Gerüstbauer/in
  • Fachmann/-frau für Systemgastronomie
  • Gebäudereiniger/in
  • Beton- und Stahlbetonbauer/in
  • Bäcker/in
  • Tierwirt/in
  • Fachkraft im Gastgewerbe
  • Koch/Köchin
  • Hörakustiker/in
  • Elektroniker/in für Geräte und Systeme
  • Stuckateur/in

Es besteht also auch Konkurrenz unter den Abiturient/innen, vor allem in sehr beliebten Berufen. 2018 hatten 27,5 Prozent der Ausbildungsinteressierten, die keine passende Ausbildungsstelle gefunden haben, eine Studienberechtigung.

Falls dich die teils recht komplexe Situation des Ausbildungsmarktes in den letzten Jahren im Detail interessiert, findest du sehr ausführliche Informationen dazu im Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2019 und in den Ausbildungsmarkteckdaten der Bundesagentur für Arbeit, aus denen wir die Daten für diesen Abschnitt gesammelt haben. Du musst dabei natürlich beachten, dass bei diesen Daten nur gemeldete Stellen und Bewerber/innen berücksichtigt werden, die also der Agentur für Arbeit oder dem Jobcenter bekannt sind.

Du möchtest direkt nach Ausbildungsplätzen suchen?
Dann schau dich in unserer Partner-Jobbörse von Stepstone um:

Welche Ausbildungsberufe mit Abitur eignen sich für mich?

Nachdem wir uns den Ausbildungsmarkt angesehen haben, interessiert dich vermutlich, welche Berufe besonders geeignet sind, wenn du Abi oder Fachabi hast.

Frau muss sich zwischen Optionen entscheidenNun, vorab möchten wir darauf hinweisen, dass das „Eignen“ zwei Seiten hat: Einmal geht es darum, in welchen Sparten bevorzugt oder sogar ausschließlich (Fach-)Abiturient/innen eingestellt werden. Es geht aber genauso darum, was du als für dich geeignet betrachtest – das kann das sein, was dir in der Schule Spaß gemacht hast und worin du gut warst. Wenn du ein Faible für Mathe, Informatik oder Naturwissenschaften hast, bist du in den Richtungen Labor oder IT vielleicht ganz gut aufgehoben. Wenn Kunst dein Lieblings-LK war, könnte etwas in der Gestaltung oder Fotografie zu dir passen, und mit einem Faible für deutsche und/oder englische Literatur ist der Buchhandel eventuell etwas für dich. Es geht aber auch darum, vorher gut abschätzen zu können, was dich erwartet und wie du dir dein Arbeitsleben vorstellst. Mediengestaltung zum Beispiel ist mit vielen Computerprogrammen und Kleinstarbeit verbunden, für die du Geduld und Ausdauer brauchst, nicht nur mit kreativen großen Entwürfen. Buchhändler/innen etwa müssen viel Kaufmännisches lernen, viel stehen, kassieren und Kundenkontakt mögen – Zeit zum Lesen bleibt bei der Arbeit entgegen der häufigen Vorstellung in der Regel nicht.

Um herauszufinden, was zu dir, deinen Stärken und deinen Interessen gut passt, kann ein Besuch bei einer Berufsmesse oder im Berufsinformationszentrum der Agentur für Arbeit sinnvoll sein. Ein Schulpraktikum hilft ebenfalls manchmal bei einer ersten Orientierung. Ehrliche Gespräche mit deinen Freund/innen und deiner Familie können außerdem hilfreich sein, allerdings ist die Entscheidung über deine Zukunft letztlich natürlich immer deine eigene.

Was die erste Seite der Eignung betrifft, also wo du mit Abitur gern gesehen bist, können wir dir objektiver beantworten. Dafür unterscheiden wir zwischen Ausbildungsberufen, für die entweder nur oder überwiegend (Fach-)Abiturient/innen zugelassen werden und Ausbildungen, die statistisch von vielen Menschen mit Studienberechtigung aufgenommen werden. Wie du dabei bezahlt wirst, konnten wir teilweise auch für dich in Erfahrung bringen.

Welche Berufe kann man nur/am besten mit Abi erlernen?

  • Fluglotse/-in

    Fluglotse bzw. Fluglotsin ist einer dieser Berufe, in denen du unglaubliche Verantwortung übernimmst, dich gut konzentrieren können und starke Nerven haben musst. Deshalb ist es auch so schwer, einen Fuß in die Tür zu bekommen: Die in Deutschland für die Ausbildung zuständige Deutsche Flugsicherung (DFS) setzt strenge Kriterien für die Ausbildung voraus, dazu gehört u.a. die Allgemeine Hochschulreife – das Fachabitur reicht leider nicht. Außerdem darfst du bei der Bewerbung nicht älter als 24 sein, musst Englischkenntnisse mitbringen und dich einer medizinischen Untersuchung sowie einem mehrstufigen Auswahlverfahren unterziehen.

    Wenn du es in die Ausbildung schaffst, lernst du in 12-15 Monaten theoretisch und praktisch, wie du für die Sicherheit und den reibungslosen Ablauf des Flugverkehrs sorgst. Inzwischen gibt es zudem die Möglichkeit, die Ausbildung in einem dualen Studium zu machen: Du absolvierst die Ausbildung und studierst an der Hochschule Worms den englischsprachigen Studiengang Air Traffic Management. Das dauert dann allerdings verständlicherweise länger, nämlich insgesamt sechs Semester, also drei Jahre.

    Die Verdienstaussichten sind überdurchschnittlich gut, um es einmal vorsichtig zu formulieren: Schon in der Ausbildung beginnst du mit etwa 900 Euro brutto im Monat. Wenn du mit dieser fertig bist, liegt dein berufliches Einstiegsgehalt schon bei etwa 6.000 Euro brutto und aufwärts.

  • Pilot/in

    Eine Pilotin posiert fürs FotoWir bleiben am Flughafen – oder eben nicht: Wer nicht am Boden lotsen möchte, steigt in den Flieger. Auch hierfür brauchst du in der Regel die (allgemeine) Hochschulreife: Je nachdem, wo du die Ausbildung machen möchtest – Flugschule, Airline oder Bundeswehr – und welche Lizenz du genau erwerben möchtest, gibt es Abweichungen von der Regel.

    Es gibt zum Beispiel bei der Lufthansa die klassische Pilotenlizenz (ATPL) und die von vorneherein auf Multi-Crew-Cockpits ausgerichtete Lizenz (MPL). Für letztere brauchst du die (fachgebundene) Hochschulreife, für die klassische Pilotenlizenz reicht theoretisch die mittlere Reife und eine abgeschlossene Berufsausbildung. Auch das Pilotendasein kann inzwischen mit einem dualen Studium beginnen, etwa mit dem Studiengang Luftfahrtsystemtechnik und -management oder Aviation Management – informiere dich am besten direkt bei deinen Wunschausbildern über diese Möglichkeit.

    Ansonsten gilt an Voraussetzungen ähnliches wie beim Beruf des Fluglotsen: Eignungstest, medizinische Tauglichkeit, physische und psychische Belastbarkeit und Verantwortungsbewusstsein. Englischkenntnisse und mit Schichtdiensten und Nächten in Hotels umgehen zu können, gehören außerdem zu den Basics. Das wird im Berufsleben mit einem monatlichen Bruttogehalt zwischen 2.000 und 5.000 Euro belohnt – als Einstieg. Je nach Arbeitgeber und ob du Co-Pilot wirst oder zum Kapitän oder zur Kapitänin aufsteigst, geht das Gehalt weiter nach oben: Um die 10.000 Euro und mehr monatlich sind als Kapitän/in nicht unrealistisch.

    Was aber nicht vergessen werden sollte: Die Ausbildung ist nicht vergütet! Im Gegenteil, sie kostet dich Geld, und zwar mehrere 10.000 Euro. Manche Ausbilder bieten Finanzierungsprogramme, sodass du etwa während der Ausbildung „nur“ für deine Lebenshaltungskosten aufkommst und deinen Eigenanteil der Ausbildungskosten abstotterst, wenn du in den Job einsteigst. Bei der Bundeswehr „zahlst” du in der Regel mit deiner Mindestverpflichtung für den Dienst – und einem im Vergleich niedrigerem Gehalt im Beruf.

  • Polizist/in

    Also, Moment: nicht für alle Ausbildungsplätze als Polizist/in brauchst du ein (Fach-)Abitur – wohl aber für den gehobenen Dienst. Was weitere Voraussetzungen betrifft, handelt die Polizei dem Schulsystem ähnlich: Jedes Bundesland kann eigene Kriterien aufsetzen. Dazu gehört aber auf jeden Fall ein Auswahlverfahren mit Sporttest, deine medizinische Eignung, Belastbarkeit, Teamfähigkeit und natürlich die Bekennung zu demokratischen Werten. Es ist möglich, dass du in bestimmten Bundesländern tatsächlich nur mit (Fach-)Hochschulreife ausgebildet werden kannst, weil es keine Ausbildungsschiene für den mittleren Dienst gibt – in Nordrhein-Westfalen ist das zum Beispiel der Fall.

    Der Verdienst bei der Polizei ist dann abhängig von deinem Dienstgrad und davon, ob du bei Bund oder Ländern arbeitest. Die A-Besoldungsgruppen für den Bund erstrecken sich beispielsweise über 15 Gruppen mit jeweils acht Stufen und werden von A2/Stufe 1 bis A16/Stufe 8 eingeteilt. Das eröffnet derzeit (Stand September 2020) einen Rahmen von 2.216,34 Euro bis 7.841,28 Euro brutto monatlich. Für weitere Besoldungsgruppen und die Tarife der Länder kannst du dich direkt auf den Websites der (Landes-)Polizei informieren.

    Weiter Infos zu deinem Weg zur Polizei findest du auf unserer Seite zum Polizei Studium.

  • Beamte/-in gehobener Dienst

    Wir haben den gehobenen Dienst bereits beim Beruf des Polizisten erwähnt – du brauchst für ihn aber nicht nur bei der Polizei die Hochschulberechtigung.

    Sowohl im technischen als auch im nicht-technischen gehobenen Dienst steht zu Beginn einer Beamtenkarriere in der Regel das (Fach-)Abitur. Außerdem brauchst du in den meisten Fällen für die Beamtenausbildung nicht nur die Hochschulberechtigung, sondern einen Studienabschluss, den du für eine technische Laufbahn sogar zumeist schon mitbringen musst. Es gibt vor allem in der nicht-technischen Laufbahn aber auch die Möglichkeit, ein duales Studium mit dem Ziel einer Beamtenlaufbahn zu absolvieren.

    Genaue Informationen zum dualen Studium für Verwaltung und Öffentlicher Dienst findest du auf unserem Partnerportal Wegweiser-duales-studium.de.

    Die Begriffe in der Ausbildung sind auf „Beamtendeutsch“ etwas anders: Du bist bei erfolgreicher Bewerbung erst einmal der/die Anwärter/in, nicht Azubi, und absolvierst deinen Vorbereitungsdienst (nicht deine Ausbildung) in deiner gewählten Laufbahn.

    Gehobener technischer Dienst

    Du arbeitest später zum Beispiel in der Agrarverwaltung, im feuertechnischen Dienst, in der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung, im Bahnwesen oder im Umweltschutz. Wenn etwas gewartet, gemessen, in Betrieb genommen oder instandgehalten werden muss, bist du Ansprechpartner/in. Im Bahnwesen etwa kümmern sich Beamte im gehobenen technischen Dienst um die Sicherheit der Schienenfahrzeuge, in der Agrarverwaltung beraten Sie Forstwirte und Verbraucherinnen, in der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung geht es etwa um Bautechnik und den Entwurf von entsprechenden Bauwerken, im Umweltschutz zum Beispiel um die Kontrolle von Gefahrgütern und worum sich die Feuerwehr kümmert, dürfte landläufig bekannt sein.

    Gehobener nicht-technischer Dienst

    Beamter im gehobenen DienstDein Aufgabengebiet geht in Richtung Verwaltung und Sachbearbeitung mit Führungs- und Personalverantwortung. Vor allem hier lässt sich der Vorbereitungsdienst in ein duales Studium integrieren.

    Du arbeitest im gehobenen Dienst beim Bundesnachrichtendienst, dem Verfassungsschutz, der Bundeswehr, Finanzämtern, beim Zoll, der Polizei, für die Umweltverwaltung oder die Bahn, um einige Stellen zu nennen. Du siehst, der gehobene Dienst hat Einiges zu bieten.

    Dein Verdienst kann sich in der Regel ebenfalls sehen lassen. Du erhältst deine Bezüge nach Bundesland, Berufserfahrung und Besoldungsgruppe kategorisiert. Da es so viele unterschiedliche Karrieren im gehobenen Dienst gibt, können wir sie dir nicht auflisten, aber du findest die aktuellen Besoldungstabellen auf den Seiten des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat.

    Ob dieses zumeist sehr geregelte und vorausschauende Berufsleben das Richtige für dich ist, solltest du dir allerdings gut überlegen – Sicherheit ist schön, aber nicht alles im Leben.

Abiturientenprogramm

Bei diesem Ausbildungsprogramm (oft auch Abiturientenausbildung) hast du es sogar direkt im Namen: du brauchst ein Abitur oder Fachabitur. Dafür bekommst du bei diesem noch jungen Programm in der Dauer von zwei bis vier Jahren die Option, gleich zwei Abschlüsse auf einmal zu machen: einen Ausbildungsabschluss und eine weitere Qualifikation. In manchen Fällen gibt es sogar noch eine weitere Zusatzqualifikation obendrauf.

Ein weit verbreitetes Beispiel für dieses Modell ist eine Option im Handel: nämlich eine „normale“ handelsspezifische Ausbildung und im Anschluss den Handelsfachwirt zu machen. Als zusätzliche Qualifikation machst du in diesem Fall auch noch den Ausbilderschein. Das ist zwar ein straffes Programm mit Arbeit, Berufsschule und mehreren IHK-Prüfungen, du wirst dabei aber bereits gezielt für Führungsaufgaben vorbereitet.

Weitere Ausbildungsmöglichkeiten in Abiturientenprogrammen:

  • Ausbaumanager/in
  • Außenhandelsassistent/in
  • Betriebsassistent/in – Handwerk
  • Betriebswirt/in – allg. Betriebswirtschaft
  • Betriebswirt/in – Außenhandel
  • Betriebswirt/in – Textil
  • Betriebswirt/in Verkehr/Logistik
  • Eurokaufmann/-frau
  • Fachberater/in – Integrierte Systeme
  • Fachberater/in Softwaretechniken
  • Fachwirt/in – Vertrieb im Einzelhandel
  • Finanzassistent/in
  • Handelsfachwirt/in
  • Immobilienassistent/in
  • Managementassistent/in
  • Technische/r Betriebswirt/in – Handwerk
  • Wirtschaftsfachwirt/in

Du findest diese Auflistung sowie weitere Infos zu Ablauf und Vergütung des Abiturientenprogramms auf unserem Partnerportal Wegweiser-Duales-Studium.de. Dieses Programm ist nämlich eine valide Alternative zu einem dualen Studium – du hast danach zwar keinen Studienabschluss, aber ein Fachwirt zum Beispiel ist nach dem sogenannten Europäischen Qualifikationsrahmen auf der gleichen Stufe wie ein Bachelor.

Ausbildungsberufe mit vielen (Fach-)Abiturienten

Nun haben wir dir schon einige Berufe vorgestellt, in denen offiziell (fast) nur (Fach)-Abiturient/innen eingestellt werden. Dann gibt es ja aber noch die Ausbildungsberufe, für die offiziell keine Hochschulberechtigung gefordert werden, in denen sich aber trotzdem viele Abiturient/innen finden. Dies sind dann logischerweise die Berufe, in denen du mit Konkurrenz von anderen Leuten mit Abi in der Tasche rechnen solltest, bei denen du aber gleichzeitig weißt, dass Bewerbungen von Abiturient/innen offensichtlich gerne gesehen werden.

Laut Berufsbildungsbericht 2019 waren diese Berufe im Jahr 2017 folgende:

AusbildungsberufeAzubis mit
Studienberechtigung
(Anzahl)
Anteil an allen
Azubis mit
Studienberechtigung
(in %)
Anteil an allen
Azubis des
Berufs
(in %)
Industriekaufmann/-frau12.5168,571,2
Kaufmann/-frau für Büromanagement11.6377,942,1
Fachinformatiker/in7.9505,461,8
Kaufmann/-frau im Groß- und Außenhandel7.4735,054,2
Bankkaufmann/-frau5.9584,073,7
Kaufmann/-frau im Einzelhandel5.9194,021,0
Steuerfachangestellte/r4.4463,066,5
Verwaltungsfachangestellte/r3.6392,556,6
Kaufmann/-frau für Versicherung und Finanzen3.4772,371,9
Kaufmann/-frau für Spedition und Logistikdienstleistung3.2222,258,3

Wenn du dann noch die beliebten Ausbildungsberufe von 2018 hinzuziehst, die wir dir weiter oben aufgelistet haben, kannst du dir ein ganz gutes Bild davon machen, welche die allgemeinen Berufstrends der letzten Jahre (unter (Fach-)Abiturient/innen) sind.

Übrigens: Falls dein Wunschjob einer der beliebten Jobs ist, solltest du dich auf keinen Fall von Statistiken davon abhalten lassen, dich für deinen Traumjob zu bewerben! Du kannst durch Bewerbungen nur gewinnen, selbst, falls du die Ausbildungsstelle nicht bekommst: Zum einen dadurch, dass du jede Chance wahrnimmst, was dir nicht nur ein gutes Gefühl vermittelt, sondern zudem gut ankommt, falls du dich bei der Agentur für Arbeit oder beim Jobcenter meldest. Zum anderen durch die Erfahrungen, die du sammelst: Übung macht den Meister und je mehr Bewerbungen du schreibst und Einladungen zu Gesprächen du wahrnimmst, desto einfacher wird es. Außerdem kannst du bei abgelehnten Bewerbungen um Feedback durch die Personaler/innen bitten. Auch ein Praktikum oder ein Nebenjob können im Prozess herausspringen.

Duales Studium – Alternative zur Ausbildung

Da wir gerade dabei sind – natürlich ist ein duales Studium eine gute Möglichkeit, die Vorteile beider Welten zu haben: die Theorie eines Studiums und praktische Berufserfahrung. Du verdienst sofort dein eigenes Geld und hast am Ende einen Studienabschluss und bereits den Berufseinstieg gemeistert. Beim sogenannten ausbildungsintegrierenden Modell des dualen Studiums sind es sogar ein Studien- und ein anerkannter Berufsabschluss.

Dieses Studienmodell ist sehr beliebt, schließlich bietet es dir viel – Berufsschule, Uni, Betrieb, im besten Falle Spaß dabei und ein richtiges (überschaubares) Gehalt. Du bist im Anschluss sehr gut qualifiziert, hast die wissenschaftlichen Basics gelernt und sie gleichzeitig in der Praxis angewendet. Du solltest allerdings beachten, dass Freizeit dabei leicht unter den Tisch fallen kann, denn dein Stundenplan in einem dualen Studium ist sehr straff. Lange Semesterferien wie bei den „normalen“ Studierenden bleiben auch aus, denn in der Regel hast du „nur“ so viel Urlaub wie die anderen Mitarbeiter/innen deines Praxisbetriebs.

Detaillierte Informationen zum dualen Studium, dessen Vor- und Nachteilen, Beschreibungen von zahlreichen dualen Studiengängen sowie eine große Datenbank mit freien Studienplätzen und Stellen, findest du ebenfalls auf unserem Partnerportal Wegweiser-Duales-Studium.de.

Berufe mit Abitur und Studium

Nachdem du nun einige Ausbildungsmöglichkeiten kennst, die sich besonders eignen, wenn du Abitur hast, wollen wir nicht unter den Tisch fallen lassen, dass es noch weitere Berufe gibt, die man nur mit Hochschulreife ergreifen kann. Anwalt zum Beispiel. Oder Ärztin.

Ja, natürlich, wir möchten darauf hinaus, dass ein „Beruf mit Abitur“ tatsächlich das bedeuten kann, was Viele sich unter einer Karriere mit Abitur vorstellen: ein Studium. Medizin und Jura sind dabei ganz klassische Fälle, für die man ein Abitur braucht. Viele andere Studiengänge kann man inzwischen aber genauso mit Fachabitur studieren oder du wirst aufgrund von beruflichen Qualifikationen zugelassen.

Exkurs: Berufliche Qualifikation

Wir haben es im Rahmen des Abiturientenprogramms bereits kurz angerissen: der Fachwirt steht laut des deutschen/europäischen Qualifikationsrahmen auf einer Stufe mit dem Bachelor.

Dieser Rahmen ordnet Studien- und Berufsabschlüsse in acht Kategorien ein, du kannst ihn dir auf den Seiten des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zum Qualifikationsrahmen genau ansehen. Das heißt: Ein Meister oder Techniker, Fachwirt oder gleichwertiger Abschluss qualifizieren dich somit prinzipiell für ein Studium, allerdings zunächst für ein grundständiges, also einen Bachelor, nicht einen Master.

Das heißt auch: Wenn wir schreiben, dass bestimmte Berufe nur oder bevorzugt mit (Fach-)Abiturient/innen besetzt werden, solltest du dich immer direkt informieren, ob es in „deiner“ bestimmten Branche oder sogar einem spezifischen Unternehmen auch gerne gesehen wird, wenn du einen Meister oder ähnliches mitbringst und umsatteln möchtest. Immerhin kannst du dann schon richtig viel Berufserfahrung mitbringen!

Mehr Infos haben wir dir auf unserer Seite zum Studieren ohne Abitur zusammengestellt.

Studium nach Fachbereichen

Damit du einen Überblick darüber bekommst, welche Fachbereiche und Studiengänge es überhaupt so gibt (es sind viele!), listen wir dir im folgenden die Fachbereiche auf, die du auf unserem Portal findest. Zusätzlich listen wir dir alle Studiengänge von A-Z auf.

Falls du einen Studiengang nicht findest, schau gerne auf den Portalen vorbei, die wir dir in unseren Fachbereichen verlinken: Wir haben zahlreiche Partnerportale, die sich eingehend mit einzelnen Studienrichtungen beschäftigen, zum Beispiel BWL, Medien, Gesundheit, Psychologie, Soziales und viele mehr.

Hochschultipp

Sponsored

Das passende Studium direkt nach dem Abitur findest du an der Hochschule Fresenius. Das Studienangebot umfasst unterschiedliche Fachbereiche mit innovativen Studiengängen, die dich optimal auf den Berufseinstieg oder einen Master vorbereiten. Mehr Details gibt´s über den Info-Button.

Kostenloses Infomaterial Zum Profil

Alle Studiengänge von A-Z

Lesetipps für Unentschlossene

Falls du einfach noch nicht weißt, ob du studieren möchtest oder du dir nicht vorstellen kannst, welche Studienrichtung für dich in Frage kommen könnte, haben wir gleich mehrere Lesetipps.

Junge Frau liest auf ihrem TabletZum einen könnte dir unser Artikel Studium oder Ausbildung? weiterhelfen, in dem wir mit Vor(ur)teilen und Nachteilen aufräumen. Wenn du schon ein Studium in Betracht ziehst, empfehlen wir dir Welches Studium passt zu mir? Außerdem stellen wir dir Alternativen zum „Sich-jetzt-sofort-entscheiden-müssen“ nach dem Abi vor, nämlich ein Gap Year, das zum Beispiel einen Auslandsaufenthalt oder ein Freiwilliges Soziales Jahr bedeuten kann.

Wenn dir Lesen allein für eine Entscheidung nicht genügt, sieh dir doch einmal unseren Artikel zur Studienberatung an – du hast zahlreiche Optionen, dich direkt von Expert/innen beraten zu lassen, übrigens auch zu Ausbildungsberufen mit Abitur. Möchtest du dir direkt eine oder mehrere Unis ansehen und dich vor Ort mit Lehrenden und Studierenden austauschen, sieh dir gerne unsere Seite zu aktuellen Infotagen an.

War dieser Text hilfreich für dich?

4,50/5 (Abstimmungen: 8)