Neben den Rückzahlungsmodalitäten und gegebenenfalls zu erbringenden Leistungsnachweisen ist es sehr wichtig, dass du deine Meldepflichten beachtest, wenn du einen Studienkredit beziehst.
Gib deinem Kreditgeber sofort Bescheid, wenn du während der Auszahlungsphase…
- dein Studium frühzeitig erfolgreich abschließt
- dein Studium abbrichst
- dein Studium pausierst
- merkst, dass sich dein Studium außerplanmäßig verlängern wird
- die vom Kreditgeber geforderten Leistungsnachweise voraussichtlich nicht erbringen kannst
Du erhältst den Studienkredit unter der Voraussetzung, dass du studierst. Deshalb endet mit dem Abschluss deines Studiums auch der Anspruch auf den Studienkredit. Wenn du frühzeitig dein Studium abschließen kannst, hast du natürlich die im Kreditvertrag festgelegte Karenzzeit, bis du mit der Rückzahlung beginnen musst. Verzögert sich dein Studienabschluss und die Rückzahlungsphase beginnt schon, während du noch studierst? Dann solltest du deinen Kreditgeber unbedingt ansprechen. Je nach Rahmenbedingungen deines Kreditvertrags kannst du eventuell eine Stundung der Rückzahlungen beantragen. Wenn du ein Urlaubssemester einlegst, pausiert während dieser Zeit die Auszahlung.
Ebenfalls wichtige Informationen für deinen Kreditgeber sind:
- neue Adresse
- Änderung des Familiennamens
- Kontowechsel (besonders wichtig für dich, da dir hierhin dein Kredit überwiesen wird)
Die Entscheidung, das Studium abzubrechen, sollte immer gut durchdacht sein. Wenn du einen Studienkredit beziehst, versetzt ein Studienabbruch dich in eine sehr ungünstige finanzielle Lage (es sei denn, du brichst das Studium zugunsten eines gut bezahlten Jobs ab). Denn: Die Auszahlung des Studienkredits endet mit deiner Exmatrikulation. Im nächsten Schritt wird ein individueller Rückzahlungsplan erarbeitet. Je nach Kreditmodell hast du im Falle eines Studienabbruchs keine Karenzphase, du musst also sofort mit der Tilgung deines Studienkredits beginnen. Nicht in allen Fällen sind Stundungen oder eine geringe Tilgungsrate möglich. Die genauen Bedingungen variieren natürlich je nach Studienkredit und Einzelfall.
Nehmen wir als Beispiel den Studienkredit der KfW:
Wenn du dein Studium abbrichst, musst du eigenständig weitere Auszahlungen stoppen. Hierzu reicht es, wenn du die entsprechende Änderung im Online-Kreditportal der KfW vornimmst. Beim Studienkredit der KfW hast du nun die übliche Karenzzeit, in der du die Tilgung noch nicht abbezahlen musst. Allerdings zahlst du in dieser Zeit bereits Zinsen deines Kredits ab, sofern du hierfür nicht aktiv eine Stundung beantragst.
Während der Rückzahlung hast du nicht die Möglichkeit, einen weiteren KfW Studienkredit aufzunehmen. Der Studienkredit der KfW wird für das Erststudium, für darauf aufbauende Studiengänge oder für ein Zweitstudium vergeben, wenn das vorherige Studium erfolgreich abgeschlossen wurde. Daher kannst du nach einem Studienabbruch nicht erneut einen Studienkredit der KfW erhalten.
Wenn die Tilgungsphase beginnt und du zu diesem Zeitpunkt kein oder ein geringes Einkommen verdienst, hast du folgende Möglichkeiten:
- Du zahlst die Mindestrate von 20 Euro monatlich. Bedenke aber, dass du deinen Kredit inklusive der Zinsen innerhalb von 25 Jahren zurückzahlen musst. Deshalb ist eine Tilgungsrate von 20 Euro sicherlich keine Dauerlösung.
- In begründeten Fällen ist auch eine Stundung des Kredits möglich, allerdings fallen hierfür Stundungsgebühren an, die deine Rückzahlungssumme noch vergrößern. Für eine solche Stundung musst du dein Einkommen und Vermögen offenlegen.
Sei dir auch darüber im Klaren: Je größer der Zeitraum deiner Rückzahlung ist, desto höher ist auch die Summe der Zinsen, die du zurückzahlen musst. Außerdem ist der Zinssatz variabel, er kann sich also im Laufe deiner Tilgungsphase erhöhen.
Wenn du einen Studienkredit beantragen willst, lohnt es sich, die Konditionen unterschiedlicher Studienkredite miteinander zu vergleichen. Folgende Faktoren solltest du beim Studienkredit Vergleich berücksichtigen:
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Karenzzeit
Wie viel Zeit bleibt dir nach der letzten Auszahlung, bis die Tilgungsphase beginnt? Musst du während der Karenzphase Zinsen zahlen oder werden diese gestundet? Die Länge der Karenzzeit kann für dich ausschlaggebend bei der Wahl eines Studienkredits sein, wenn du nach der letzten Auszahlung noch studieren wirst bzw. du nicht weißt, ob du bis zum Ende der Karenzzeit bereits Einkünfte erzielen wirst.
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Rückzahlungsdauer
Fest steht: Je länger die Rückzahlungsdauer, desto höher der Betrag, der sich aus den Zinsen ergibt (falls der Kredit verzinst ist). Das gilt aber nur, wenn du diese maximale Dauer beanspruchst. Aber das musst du nicht! Vielleicht hast du nach dem Studium die Möglichkeit, deinen Kredit vorzeitig abzuzahlen und ersparst dir somit ein Sümmchen an Zinsen. Wenn du dich für einen Kredit mit einer kurzen Rückzahlungsdauer interessierst, solltest du realistisch hinterfragen, ob du diese Frist einhalten kannst. Finde auch heraus, wie eine Überschreitung dieser Frist sanktioniert wird.
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Zinssatz
Wenn der Zinssatz für einen Studienkredit dauerhaft festgelegt ist, ist die Summe, die sich aus den Zinsen ergibt, transparent. Ist der Zinssatz variabel, solltest du prüfen, ob es einen festgelegten Höchstzinssatz gibt und wie hoch dieser ausfallen kann. Achte beim Vergleich von Studienkrediten auf den Effektivzinssatz, da hier alle zusätzlichen Kosten enthalten sind.
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Zusätzliche Gebühren
Auf den ersten Blick sind Zusatzkosten eines Studienkredites häufig nicht ersichtlich und nicht unmittelbar relevant. Dennoch solltest du herausfinden, ob und in welcher Höhe Strafgebühren anfallen können, wenn du bei der Rückzahlung in Verzug gerätst. Schau dir auch die genaue Kostenaufstellung für den Zinssatz an: Werden zusätzliche Gebühren zum Zinssatz hinzugerechnet, die du bei anderen Studienkrediten nicht zahlen musst?
Bevor du einen Studienkredit aufnimmst, solltest du abwägen, ob die Vorzüge eines Studienkredits die Nachteile überwiegen.
Vorteile:
- Bei einer Auszahlungsrate von bis zu 1.000 Euro monatlich kannst du dich auf dein Studium konzentrieren und musst vielleicht nicht einmal nebenher arbeiten. So verhinderst du, dass sich dein Studium unnötig in die Länge zieht.
- Die Zugangshürde ist gering: Abgesehen von Bildungsfonds kannst du Studienkredite unabhängig von deinen Noten beantragen. Bei vielen Studienkrediten ist die Altersbegrenzung, sofern es eine gibt, höher angesetzt als beispielsweise beim BAföG.
- Es gibt unterschiedliche Kredite für unterschiedliche Lebens- und Studiensituationen: Viele Angebote, wie das Studienabschlussdarlehen, richten sich konkret an Studierende, die während der Abschlussphase finanzielle Unterstützung brauchen. Es gibt außerdem Studienkredite, die du
beziehen kannst.
- Viele Studienkredite sind flexibel anpassbar: Du kannst in vielen Fällen pro Semester deine Monatsrate nach Bedarf neu festlegen.
- In der Regel lassen sich Studienkredite mit BAföG und Stipendien kombinieren.
Nachteile:
- Die Kosten sind hoch und nur wenige Studienkredite sind bis zu einer Höchstsumme gedeckelt (die Deutsche Bank hat für den „dbStudentenKredit“ festgelegt, dass die Summe aus Darlehen und Kredit den Höchstbetrag von 30.000 Euro nicht übersteigt). Es kann passieren, dass du während des Studiums eine sehr hohe Rückzahlungssumme anhäufst.
- Je mehr Zeit du benötigst, um deinen Kredit abzuzahlen, desto größer wird die zu zahlende Gesamtsumme, da du ebenfalls über einen längeren Zeitraum hinweg Zinsen zahlst.
- Kurze Karenzzeit: Nach der letzten Auszahlungssumme hast du in der Regel nicht mehr als – oder sogar weniger als – 24 Monate Zeit, bis die Tilgungsphase beginnt (beim Bildungskredit sind es vier Jahre). Danach musst du eine monatliche Tilgungsrate zurückzahlen. In seltenen Fällen kannst du die Tilgung stunden, jedoch wächst die Rückzahlungssumme weiter, da du entweder die regulären Zinsen oder Stundungszinsen zahlen musst.
- Du kennst die genaue Rückzahlungssumme nicht. Der Zinssatz deines Kredits ist in der Regel variabel und kann bis zu einem Höchstzinssatz steigen. Daher ist es gar nicht möglich, genau zu bestimmen, wie viel Geld du an deinen Kreditgeber zurückzahlen musst.
Studienkredite sollen dazu dienen, dich finanziell zu entlasten, damit du dein Studium erfolgreich abschließen kannst. Im besten Fall hilft dir ein Studienkredit als Überbrückung, du beendest dein Studium und findest einen gut bezahlten Job. Dann zahlst du eine überschaubare Summe innerhalb „kurzer“ Zeit zurück. Im schlimmsten Fall häufst du eine hohe Kreditsumme an und kannst den Schuldenberg aufgrund eines geringen Einkommens nur zu niedrigen Raten über Jahre hinweg abbezahlen.
Wenn du also bereits jetzt beim Gedanken an die Nachteile solcher Kredite finanziellen Druck empfindest, dann solltest du auf keinen Fall einen Studienkredit beantragen. Studienkredite bergen die Gefahr einer sehr hohen Selbstverschuldung bis hin zur privaten Insolvenz.
Bevor du einen Studienkredit beantragst, solltest du zuerst andere Möglichkeiten der Studienfinanzierung ausschöpfen. Außerdem solltest du fest davon überzeugt sein, das Studium erfolgreich abzuschließen, um nach dem Studium regelmäßig hohe Tilgungsraten verschmerzen zu können.
Vielleicht bist du dir dessen nicht bewusst, aber: Auch wenn du keine Bestnoten vorweist, hast du gute Chancen auf ein Stipendium! Es gibt unzählige Stipendientöpfe, die jährlich unausgeschöpft bleiben. Vielleicht erfüllst du die Voraussetzungen, um während deines Studiums finanziell gefördert zu werden! Stipendien bieten den Vorteil, dass du sie nicht zurückzahlen musst. Natürlich ist der Erhalt eines Stipendiums an Bedingungen geknüpft. Je nach Stipendienart wirst du beispielsweise aufgrund
- bestimmter Begabungen,
- guter Noten,
- deines gesellschaftlichen Engagements oder
- deiner sozialen Herkunft
gefördert.
Informiere dich im Beitrag Stipendien für dein Studium und probier‘ es einfach aus!